O&K  in der kleinsten Version 10 PS in H0f

Die kleinste Dampflok für die 600 mm Feldbahn, die von der Firma O&K gebaut wurde, hatte eine Leistung von 10 PS. Die Länge ohne Puffer betrug etwa 3 Meter. Vom Vorbild gibt es nur sehr wenige Fotos. Die Grundkonstruktion ähnelt aber etwas den 20 PS Versionen, von denen es betriebsbereite Fahrzeuge gibt. Ein Modell dieser Lokomotive in H0f ist etwa 34 mm lang, die Umsetzung muß sich also an den technisch machbaren orientieren. Ich versuche ein Funktionsmodell  mit einer nachgebildeten Steuerung zu bauen. Ob es die Vitrine zu einer Fahrt aus eigener Kraft verlassen werden kann ist nicht sicher.

 

 

Zunächst werden die Räder mit isolierten Radreifen gefertigt. Das Material ist Neusilber. Der best mögliche Rundlauf  ist der Grund dafür, daß Radnabe und Radreifen zunächst aus einem Stück gefertigt sind. Der Isolierschlitz wird mit 2-K-Klebstoff gefüllt. Schließlich wird die Fläche am Radinneren abgedreht, damit Radreifen und Radnabe elektrisch isoliert sind. Die Vorderachse bekommt ein Innengewinde M1 zur Befestigung der Treibstangen. Die Räder der Hinterachse erhalten Langlöcher zur Aufnahme des Exzenters, dieser kann sich dann nicht verdrehen.

 

 

 

Die Kreuzköpfe werden Messing gefräst. Die Treibstange wird durch eine kleine Körnung auf den Zapfen des Kreuzkopfes beweglich fixiert.

 

 

Der Getriebeblock ist aus Rotguss gefräst. Das Einpressen der Lager entfällt damit. Die Zahnradgröße ist M0,2. Die Achsen haben an ihren Enden kleine Vertiefungen, damit das Pressen der Räder und Zahnräder möglichst korrekt erfolgen kann.

 

Der Kessel ist gedreht und die Dome und der Schlot wurden weich gelötet. Das Nachbilden der winzigen Schrauben und des Sicherheitsventils wird mit der Fräse realisiert. Bohren und das Einfügen von Imitaten für die Schrauben und das Ventil entfallen. Die Öffnungen im Kessel lassen es erahnen: das Modell soll eine Beleuchtung erhalten. Die Rauchkammertür und die Laterne sind ebenfalls als Frästeil ausgeführt.

Die folgenden Bilder zeigen den Kessel, die Rauchkaumertür, die Kesselstütze die Fahrwerks-Abdeckungen und die Fahrwerkseiten mit Zylinder und Querträger.

 

 

Das Fahrwerk ist nun teilweise bestückt. Die 0,2 mm Bleche aus Neusilber sind geätzt und durch Mikroniete in ihrer Position fixiert worden. Die Federpakete und die Querträger sind ebenfalls so  gebaut worden. Die Kupplung, das Unterteil des Gehäuses, die Kesselstütze, die Wasserdeckel und die beiden Lagerböcke und die Zylinder sind gefräst. Das Weichlöten mit der Flamme erfordert etwas Geschick, damit die dünnen Neusilberbleche nicht verbrennen. Das Unterteil des Gehäuses ist ein Formstück, das, wenn alles gut läuft, Platz für die Elektronik und die Leitungsverläufe bieten soll. Das Gehäuse soll abnehmbar  und mit Mikronieten als Verbindungselemente fixiert werden. Ich verspreche mir dabei Vorteile beim Lackieren und natürlich auch bei Reparaturen.

Die Teile sind lose aufeinander gelegt - es entsteht ein erster Eindruck. Aber ohne die restlichen Teile gefällt sie mir noch nicht so richtig.

Es folgt der Versuch, den Mikromotor digital so anzusteuern, daß er auch in der untersten Fahrstufe kultiviert daher kommt. Ein kleines Abenteuer, denn so kleine Motoren habe ich bislang nicht eingesetzt.

Die ersten Lackierungsarbeiten sind nun erledigt. Der 4 mm Motor wird noch über einen Stecker probehalber vom Decoder versorgt. So kann man nach jedem Arbeitsschritt prüfen, ob das bescheidene Drehmoment des Motors ausreicht, die mechanischen Widerstände zu überwinden. Insbesondere die Stromabnehmer dürfen nur mit einer sehr kleinen Federkraft die Laufflächen der Räder berühren. Der Radabstand beträgt etwa 9mm. Entsprechend kurz werden die Stromabnehmer ausfallen. Vor dem Einstellen der Federkraft habe ich ein wenig Respekt. Ebenso ist der leichte Lauf der Steuerung Pflicht, damit das Fahrwerk seinen Dienst tun kann.

Die Verdrahtung der elektronischen Baugruppen ist nun abgeschlossen. Eine Supercup liegt längs im Kessel, die zweite ist quer zur Fahrtrichtung im Stehkessel untergebracht. Der Mikromotor mußte bei diesem Winzling über den Achsen im Fahrwerk Platz nehmen. Einige Bilder zeigen das geöffnete Modell mit der Elektronik und den feinen Litzen. Ein paar Zurüstteile fehlen noch, erst dann gibt es einen Überzug mit Klarlack.

Auf einem Bild sieht man die Pufferschaltung bei der Arbeit, sie versorgt die Stirnlampe für die Dauer des Fotoshootings.

 

Es ist vollbracht. Das Funktions- und Vorführmodell ist nun fertig. Nach mehr als 10 Monaten geht nun auch dieses Projekt zu ende. Anfangs habe ich noch gezweifelt, ob ein digital gesteuerter Mikromotor mit 4mm Durchmesser und max. 5 Volt zum Antrieb eines Funktionsmodells taugen kann. Mein Fazit: naja.......

Das Drehmoment ist so gering, daß es Kompromisse bei der Konstruktion gibt und natürlich wäre der Winzling ohne die Hilfe eines kräftigen Schluckes aus der Pufferschaltung nicht Willens und in der Lage eine einzige Radumdrehung auf die Räder zu bekommen.

Die zweite Einschränkung ist die Wahl spezieller Decoder für diesen Motor mit einer Betriebsspannung von unter 5 Volt.

Wie dem auch sei, ein fahrbares Funktions- und Anschauungsmodell ist es geworden, wenn gleich ein harter und dauerhafter Alltagsbetrieb wohl auszuschließen ist. 

Das Projekt ist beendet